Moonlight path - OffgameRpg

Aro

Aro starrte aus dem Fenster, der untergehenden Sonne entgegen. Schon seit Jahrtausenden, seit Jahrmillionen immer der Gleiche Rythmus. Und doch gab es immer etwas, das anders war.

Er hatte in all dieser Zeit vieles getan, dass ihm sehr geholfen hatte, aber auch viel, dass er bereute. Zum Beispiel den Tod seiner Schwester, der einzige Mord, den er bereute. Er vermisste sie sehr, mit jedem Tage mehr. Es war zu dieser Zeit unvermeidlich gewesen, es hatte keinen Sinn, sich ernsthaft darüber Sorgen zu machen, und doch... sie war seine Schwester gewesen. Er wünschte, er hätte es nicht tun müssen.
Er wusste, Marcus würde wahrscheinlich nie wieder glücklich sein, und das tat Aro wirklich leid. Hätte er die Volturi nicht verlassen wollen, niemals hätte Aro seiner eigenen Schwester auch nur ein Haar gekrümmt. Er hatte so viele Geschwister gehabt, doch Didyme war mit Abstand die wundervollste von ihnen gewesen, sein kleiner Liebling, wie er sie immer genannt hatte, als Jüngste der Familie. Sie war so lebhaft, fast nie hatte sie zu reden aufgehört. Sie hatte so viel Leben aus Volterra genommen, als sie verschwunden war. Ein Mensch - oder in ihrem Falle Vampir - wie Didyme war so einzigartig, so speziell... das Loch, dass sie hinterlassen hatte würde sich wahrscheinlich nie wieder füllen.

Jäh wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als er plötzlich Jane's Klopfen an seiner Zimmertür vernahm.
"Herein."

Jane

Jane klopfte an Aros Tür an. Als das Herein ertönte, ging sie leichtfüßig rein.
Der kleine Umschlag in ihrer Hand fühlte sich kalt an, doch das nahm sie kaum wahr. Ihr Meister Caius hatte ihr den Brief gegeben, sie sollte ihn doch bitte zu Aro bringen. Als ob sie die Postbotin wäre. Doch sie hatte ihn angenommen, hatte gelächelt, als ob es ihr nichts ausmachen würde.
Nur Aro wüsste, was sie wirklich dachte, aber sie hoffte, er würde es nicht erzählen. Sie wollte Caius nicht verärgern.
Genau genommen wollte dies keiner.

Leise schloss sie die Tür hinter sich, dann ging sie auf den Schreibtisch zu. Aro hatte sich vom Fenster abgewandt und stand nun dahinter. Schnell schenkte sie ihm ein kleines Lächeln, dann ging sie auf ihn zu und streckte die Hand mit dem Brief aus.
Als er ihn entgegennahm, bemerkte sie, dass er ziemlich nachdenklich aussah.
Schüchtern sagte sie: "Meister Caius bat mich, ihnen diesen Brief zu bringen. Er sagte, es sei sehr wichtig."
Immer noch leicht lächelnd schaute sie ihn an. Erw ar der Anführer, vor dem sie den meisten Respekt hatte. Sie wusste nicht, woher das kam, aber es könnte durchaus sein, dass es an ihrer Vergangenheit lag. Schließlich war er an ihrer Rettung in ihrem Leben als Mensch beteiligt gewesen, hatte sie sogar angeführt. Da war es nur normal, dass sie Dankbarkeit empfand.

Sie bemerkte, dass sie auf den Boden schaute, also schaute sie auf.
Sie merkte, dass Aro sie anschaute, der Blick seiner roten Augen machte sie verlegen, und sie schaute wieder nach unten.
Was für ein Schwachsinn das doch war. So hatte sie sich noch nie gefühlt. Wieso sah sie ihn nicht an?
Sie kannte die Antwort nicht, doch es war ihr in diesem Moment auch relativ egal.
Alles was zählte, war, dass sie sich unsinnig benahm. Aber sie konnte nichts dran ändern. So einfach war es nicht.

Aro

Aro sah zu, wie Jane sich zum Schreibtisch hin bewegte, leichtfüßig und grazil wie immer, und ihm den Brief übergab.
"Meister Caius bat mich, ihnen diesen Brief zu bringen. Er sagte, es sei sehr wichtig."
Er konnte sich schon denken, worum es in diesem Brief ging. Er und Caius teilten ein Geheimnis, schon seit ein paar Wochen. Es war leichtsinnig von Caius gewesen, den Brief an Jane abzugeben, auch wenn Aro klar war, dass sie ihn niemals geöffnet hätte.

Langsam schaute er auf die kleine Vampirin hinunter. Es tat ihm leid, sie so früh verwandelt zu haben. Sie war mental schon so lange kein Kind mehr, doch niemand würde das je vermuten. Doch nie würde es ihm leid tun, sie verwandelt zu haben. Sie war etwas ganz besonderes. Das hatte er schon immer gewusst. Sie würde wahrscheinlich immer der wichtigste Teil seiner Sammlung sein, der Teil, den er immer beschützen würde. Er fragte sich manchmal, warum das so war, auch wenn er die Antwort schon kannte. Denn normalerweise, und da war er sich sicher, war err immer nur bedacht darauf sich selbst zu retten, wenn es darauf ankam.

Sie blickte starr nach unten, versuchte, seinem Blick aus zu weichen. Er fragte sich zwar warum, doch es ließ ihn trotzdem schmunzeln. Sie sah so wundervoll aus, wenn ihr etwas unangenehm war. Sie sah immer wundervoll aus.

Jane

Jane schaute weiterhin nach unten, versuchte, Aros Blicken auszuweichen. Doch irgendwie schaffte sie es nicht.
Als sie versuchte, unauffällig nach oben zu schauen, sah sie, das Aro schmunzelte.
Na toll, jetzt hält er dich bestimmt für total doof., dachte sie missmutig. Sie war wirklich so schrecklich.
Doch als das Schweigen anhielt, versuchte sie, etwas dagegen zu tun.
"Wie..wie ist es denn eigentlich mit den Cullens? Tun wir noch etwas gegen sie?", fragte sie, ihre Stimme etwas zu hoch.
Sie hoffte, dass er antwortete.
Und sie hoffte, dass er sie noch nicht wegschickte. Aus einem unbestimmtem Grund wollte sie noch nicht weg.
Es war wirklich so schrecklich. Was tat sie da eigentlich? Er musste denken, dass sie übergeschnappt war.
Warum tat sie das? Das war die Frage, auf die sie die Antwort zwar kannte, aber sie sich nicht eingestehen wollte.
Sie wollte in seiner Nähe sein. Sie wollte noch nicht weg. Es war wirklich zum Verzweifeln.

Alice


Alice streifte langsam durch die Wälder von Kanada, und ganz in der Nähe hörte sie den Hudson Bay.
Sie kam nur hierher, weil sie Probleme hatte.
Probleme mit der Familie, mit Jasper, mit allem...
Und sie wusste nicht warum.
Und da war noch etwas, was sie hier hertrieb; Eine Vision.
Sie sah Leah... in einer Höhle.
Jedenfalls glaubte sie dass es Leah war. Sie war so blass, und hatte rote Augen...
Aber sie konnte kein Vampir sein - das war nicht möglich, oder?
Und da war noch Demetri...
Auch wenn alles so verwirrend war, sie wollte sehen, ob alles in Ordnung war...
Plötzlich hörte sie leise Stimmen... sie mussten ganz in der Nähe sein.
Und wenn sie sich nicht täuschte, mussten sie da sein.

Also lief Alice los, direkt durch das Gestrüpp und über alle kleinen Äste.
Es war halbdunkel, und doch kontne sie alles gut sehen.
Die Tiere, die auf dem weichen, grünen Moss saßen sprangen hektisch weg, als Alice auf sie zu rannte.
Dann war sie da.
Es war eine Höhle, und jetzt konnte sie die Stimmen deutlicher hören.
Sie schritt auf das Ende zu und atmete einmal tief durch.
"Hallo?", fragte sie hinein, bereit, auf eine Antwort...

Seth

Demetri hatte Seth noch immer nicht geantwortet da hörte der junge Clearwater eine sehr vertraute Stimme.
"Könnte das... Alice?!" fragend sah er zu Demetri doch dieser sah genauso verwundert aus. Aber zumindest sagte ihm dass, das auch er die Stimme vernommen hatte und Seth nicht halluzinierte.
Zu Leah sah Seth gar nicht erst, er wusste ihr Erinnerungsvermögen war getrübt und wenn sie sich an etwas erinnerte, dann bestimmt nicht an Vampire.
"Alice?" rief Seth in die Richtung aus der er die Stimme gehört hatte. Konnte es wirklich sein, das sie hier war? Aber warum. Doch da fiel es ihm ein! Wahrscheinlich hatte sie es in einer ihrer Visionen gesehen.
Er wante sich an Demetri "Hör zu, du bleibst hier u passt auf meine Schwester auf!" Seth sah bedrückt zu Boden. Gerne wäre er derjenige der sie beschützt, doch im Moment konnte er ihr nicht helfen. Demetri schien zu verstehen was Seth fühlte und nickte ihm zu. Dann sah der schwarzhaarige Junge zu seiner Schwester und lächelte sie zaghaft an. "Es wird alles wieder gut Sis. Versprochen." Er streichelte ihr kurz über den Kopf, dann machte er sich auf um Alice entgegen zu gehen.

Alice

Es anwortete jemand. Seth. Also war sie hier richtig.
"Seth!", rief der kleine Vampir und lief in die Höhle, wo der junge Wolf ihr entgegenkam. "Was ist passiert?", fragte sie geschockt, als sie Seths gesicht sah.
Er sah neidergeschlagen und erschöpft aus, und auch sonst war er nicht wirklich in guter Verfasssung..." Alice blickte vorsichtig nach hinten, wo sie Demetri erkennen konnte, der an der Wand lehnte und zu Leah hinuntersah, die auf dem Boden saß.
Etwas stimmte hier nicht. Etwa stimme hier ganz und gar nicht...

Seth

Langsam erkannte Seth die gestalt der kleinen Cullen. Er war erleichtert das sie es wirklich war und lächelte ihr entgegen. Sie fragte ihn was passiert war und sah vorsichtig nach hinten zu Leah und Demetri.
"Ehm... also..." Seth wusste nicht was er sagen sollte, es war alles so kompliziert und unfassbar. Er blickte nach hinten zu Leah, ihr Gesicht sah irgendwie schmerzverzerrt aus. Was war passiert. Doch plötzlich fühlte Seth wieder den Schmer in seinem Körper. Er sah an sich herunter, er hatte immernoch leichte Wunden und durch die Anstrengung sich aufzuraffen hatten manche wieder das bluten begonnen. Also entweder roch es für Leah unangenehm oder sie bekam Durst. Seth wusste es nicht, aber es war sicher das er erst mal gehen sollte.
"Es ist wohl besser, wenn wir nach draußen gehen Alice." sagte Seth leise, trotzdem wohl wissend das Demetri ihn auch gehört hatte. Seth der viel größer war als Alice ging an ihr vorbei und nahm sie an der Hand.
"Ich erzähls dir, aber komm erst mal mit."

Alice

Seth sah ebenfalls nach hinten, und entschloss sich dann, mit ihr nach draußen zu gehen.
Er nahm ihre Hand und zog sie nach draußen. Seine Hand war warm, schon fast heiß. Draußen war inzwischen der Mond aufgegangen und schien auf die beiden herab.
Alice Haut funkelte in dem schwachen Licht des Mondes ein bisschen.
Sie sah an Seth hinunter und sah, dass er viele Wunden hatte, die immer noch bluteten.
Sie biss sich auf die Lippen und sah schnell weg. Sie sollte bald wieder jagen gehen...
Langsam wurde Alice hibbelig und sie sah Seth erwartungsvoll an.
"Okay, also... was ist passiert?"

Demetri

Demetri grübelte immer noch über Seths Worte nach. Er wollte wirklich mitkommen. Auf die Jagd? Wer wusste, was da alles passieren konnte. Demetri konnte den jungen Gestaltwandler unmöglich mitnehmen.
Es war viel zu gefährlich.
Aber andererseits konnte er ihm diesen Wunsch keinesfalls verwähren. Immerhin war das seine Schwester, die dort auf dem Boden saß und immer noch zu begreifen versuchte, was geschehen war.
Das alles war einfach falsch. Er, Demetri, saß hier in Kanada mit einem Werwolf und einer Neugeborenen.
Da kam ihm ein Gedanke. Aro hatte es erwähnt. Vor mehreren Jahren, als sie von der Mission Renessmee zu töten zurückgekommen waren. Er erinnerte sich noch an den genauen Wortlaut.
"Diese Gestaltwandler sind wirklich faszinierend. Sie sind Mensch und Tier zugleich. Sie scheinen kaum Schwachstellen zu haben. Eine einzige macht ihnen bloß das Leben schwer." Auf Demetris Frage, welche Schwachstelle das wäre, antwortete sein ehemaliger Meister: "Wenn man sie beißt, sterben sie"
Also konnte Leah doch gar nicht von einem Vampir verwandelt worden sein, oder?!
Zweifelsohne saß sie aber mit roten Augen und allen eigenschaften, die ein Vampir hatte, neben ihm.
"Welche Kreatur ist das, die solch grausame Taten vollbringen kann", fragte er in den raum hinein.
Noch während er nach einer Lösung suchte, erklang eine zaghafte Stimme am eingang der Höhle. Es war Alice, die kleine Cullen.
Seth ging zu ihr hinaus und verordnete Demetri dazu, auf Leah aufzupassen. Er hätte sowieso nichts anderes tun wollen.
Doch er hielt es für besser, dass Alice hereinkam und sich alle drei Sichten der Geschehnisse anhörte. Vielleicht wusste sie mehr und konnte ihnen helfen, das Monster zu identifizieren.
"Seth, Alice. Kommt zu uns. Vielleicht ist es besser, wenn wir alle Sichten zusammenlegen und versuchen herauszufinden, wer oder was das getan hat. Leah wird euch nichts tun, dafür sorge ich schon. Sie könnte euch gar nichts tun", sagte Demetri in normaler Lautstärke, in dem Wissen, dass sie ihn hören würden.
Nach kurzem Zögern Seths kamen beide wieder in die Höhle.

Aro

Aro starrte weiter auf Jane's makellos schönes Gesicht herunter. Er überlegte sich, was er tun sollte. Tausende Möglichkeiten schwirrten in seinem Kopf herum. Liebend gerne würde er wissen, was sie nun dachte, und auch wenn er nur eine Berührung davon entfernt war... es kam ihm so vor, als wäre er dazu nicht in der Lage.

Auch als er der jungen Vampirin antwortete, bemühte er sich, nicht zu stocken. "Ich hoffe wirklich, sie werden bald einen Fehler machen. Keine Sorge, liebe Jane... sie werden nicht mehr lange die Macht besitzen, die sie jetzt inne halten. Wenn du möchtest - wie wäre es, wenn ich dir erlaube, dass du, wenn es dann so weit ist, Bella übernehmen darfst?", fragte er leise. Er wusste nicht, woher es kam, doch er wollte unbedingt, dass Jane glücklich war. Genau genommen war es schon immer so gewesen, und er war sich nicht sicher, ob sich das überhaupt ändern würde in der Zukunft.

Wieder wanderten die Augen des Volturi-Meisters zu den Augen der kleinen Vampirin. Er betrachtete ihre glänzend roten Augen während er auf ihre Antwort wartete.

Jane

Jane starrte hingerissen in seine glühend roten Augen. was war bloß mit ihr los?
Als er anfing zu sprechen, sah sie jede seiner Bewegungen, nahm alles verschärft und klar wahr, viel deutlicher, als sie nomalerweise bei Caius oder Marcus zuhörte.
"Ich hoffe wirklich, sie werden bald einen Fehler machen. Keine Sorge, liebe Jane... sie werden nicht mehr lange die Macht besitzen, die sie jetzt inne halten. Wenn du möchtest - wie wäre es, wenn ich dir erlaube, dass du, wenn es dann so weit ist, Bella übernehmen darfst?" Kaum zu glauben, dass er ihr das erlaubte.
In dem Moment war sie einfach nur überglücklich.
"Meister Aro, das würde mich wirklich unheimlich freuen.
Und so perfekt die Cullens auch scheinen - irgendwann macht jeder mal einen Fehler, selbst die Perfekten."
Sie merkte selbst, dass sich ihre Stimme gekünstelt anhörte, aber irgendetwas musste sie sagen.

Eine kurze Zeit lang schwieg sie, sah ihn nur an, und versuchte zu erraten, was wohl in diesem Moment in ihm vorging.
Sie hatte es vorher noch niemals gemerkt, wie perfekt seine Züge waren, wie wundervoll seine Augen.
Es war so, als hätte Alecs Gabe sie eingefangen, nur etwas anders. Sie sah nicht mehr, hörte nichts mehr - außer Aro.

Aro

Aro hörte aufmerksam zu, als Jane sprach, und es kam ihm so vor als würde sich plötzlich die ganze Welt nur noch um Jane drehen. Noch nie war ihm etwas vergleichliches passiert, und er musste zu geben, dass es ihn ein wenig ängstigte. Natürlich war ihm schon immer klar gewesen, dass er Sulpicia, obwohl sie doch seine Frau war, niemals lieben würde. Und er war sich auch nicht sicher, wie er über Jane fühlte, doch er hätte nie gedacht, dass etwas auf der Welt so... intensiv sein konnte. Obwohl er natürlich die Erinnerung Caius', und vorallem Marcus' kannte, dies war komplett anders. Er vermochte es nicht ein zu ordnen, und vielleicht war es auch besser so. Manchmal war er wirklich glücklich das niemand seine Gedanken lesen konnte. Noch nie war ihm so etwas passiert. Und es durfte nicht sein, das war ihm klar. Es war nicht richtig, das würde es nie sein. Niemals wäre es auch nur ansatzweise möglich. So selbstsüchtig Aro auch war, diese eine Sache durfte er sich nicht nehmen.

Erwartungsvoll streckte er der jungen Vampirin seine Hand hin, fragend. Er wollte Antworten. Er wollte wissen, was sie dachte. Aro war sich sicher, dass es ihr nicht genauso gehen würde. Das war zu viel verlangt, das wusste selbst er. Er wollte nur wissen, was sie dachte. War ihr das hier unangenehm? War es langweilig? Er wollte wirklich wissen, was in ihrem kleinen Kopf vorging. Über all die Jahre hatte er sich so sehr an Jane's Erinnerungen gewöhnt... ihr Leben hatte sich unendlich verändert, seit sie bei den Volturi war. Das machte ihn schon immer glücklich. Sie hatte so viel durch machen müssen... es war ein Glück gewesen, dass sie sie noch hatten retten können.

"Darf ich?", fragte er nur.

Jane

Jane sah ihn nur an, versuchte, sich unter Kontrolle zu halten.
Sie durfte das jetzt nicht tun. Es würde der Lage etwas an Peinlichkeit geben, würde sie ihm jetzt um dne Hals fallen.
Plötzlich streckte er ihr die Hand hin. "Darf ich?"l, fragte er schlicht.
Nein, wieso grade jetzt? Was sollte sie tun? Wenn er ihre Gedanken kannte, würde er sie für verrückt erklären, und nichts mehr mit ihr zu tun haben wollen.
Aber wenn sie es ihm verweigerte, wäre es nur noch schlimmer. Was sollte sie tun?

Sie hatte sich inzwischen schon so daran gewöhnt. So oft passierte dies, diese einfache Bewegung.
Oft war er so neugierig, und dann erinnerte er sie an ihren Zwilling, wenn er sie über etwas ausfragte.
Aro hatte schon so oft in ihren Gedanken gelesen.
So oft berührt, immer nichts passiert. Warum gerade jetzt?

So sehr es sie auch schmerzte, sie streckte ihm die Hand entgegen.
Es würde nur Aufsehen erregen, wenn sie es verweigerte. Und außerdem war es vielleicht besser, wenn er es wüsste.
Dann könnte er ihr sagen, dass sie das nicht tun sollte. Dass er sie nicht wollte.
Es würde schmerzen, aber sie konnte damit umgehen. So oft hatte ihr schon jemand wehgetan, auf einmal mehr kam es nicht mehr an. Sie konnte es schaffen.
Und er würde sie nicht lieben. Davon war sie fest überzeugt.

Aro

Aro könnte den Zweifel in ihrem Augen lesen, nachdem er die Frage gestellt hatte, und er wollte nur noch mehr wissen, was sie dachte. Was war nur mit ihm los? Was sollte das? Es war etwas ganz normales, ihre Gedanken zu lesen, zu wissen, was sie wusste. Warum sollte es jetzt einen Unterschied machen? Das hatte keinen Sinn, und doch, genauso fühlte es sich an. Was war nur los mit ihm?

Mit jeder Sekunde, die sie nachdachte, spannte sich sein Körper noch mehr an. Was war, wenn sie ihm ihre Gedanken nicht eröffnen wollte? Wenn sie ihn wissenlos lassen würde, Geheimnisse vor ihm habend? So war es nie gewesen, nicht, seit sie sich kannten, seit er sie gerettet hatte. Er redete sich immer ein, dass das sie beide verband, auch wenn es kindisch und sinnlos war, das zu tun. Natürlich fühlte sie nicht so, das war ganz und gar ausgeschlossen. Es wäre sinnlos, das zu hoffen, und doch tat er es.

Dann, endlich, es kam ihm vor, als wären Jahrhunderte vergangen, berührte ihre kleine, zierliche Hand seine. Er sah die letzten Jahre an sich vorbeilaufen, fühlte, was Jane gefühlt hatte. Das alles verging schneller als am Anfang, da er es schon einmal erlebt hatte, doch es kam ihm immer noch so vor als hätte er das alles selbst erlebt. Nun gut, einiges, sogar ziemlich vieles davon, waren Ereignisse, die er miterlebt hatte.

Endlich kam er zu den letzten Stunden. Caius hatte ihr den Auftrag gegeben, und sie hatte sich darüber geärgert, dass er sie als Brieftaube benutzte. An dieser Stelle musste Aro schmunzeln. Das klang wirklich nach Jane. Es war, wunderlicher Weise, einer der Charakterzüge, den er an ihr so liebte. Sie war nicht aus Wachs. Sie hatte ihre eigene Meinung.

Dann war es so weit. Sie betrat sein Zimmer. Obwohl nur ein paar Momente vergangen waren, es fühlte sich so an, als hätte sich die Welt verlangsamt, nur um ihm diesen einen Moment vor zu enthalten. Sie übergab ihm Caius Nachricht. Starrte auf denm Boden. Jeder einzelne ihrer Gedanken traf Aro mit Überraschung. Niemals hätte er ahnen können, das sie genauso, zumindest ansatzweise, fühlen konnte, wie er. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Es war eine Sache, wenn es nur ihm so ging, doch wenn auch Jane so dachte... was sollte jetzt passieren? Man würde es ihnen niemals erlauben. Zumindest Caius nicht. Er würde zu Sulpicia halten, und er würde es nie zulassen, dass er und Jane...

"Jane...", flüsterte er, mit der Fassung ringend. "Bedeutet das, was ich glaube, dass es heißt?"

Jange

Janes Hand war im Vergleich zu Aros so winzig.
Schon wieder ärgerte sie sich, warum sie sich über solche Oberflächlichkeiten ärgerte. Gleich würde es ein viel schlimmeres Problem geben.
Aro sah nachdenklich aus, als, er in ihren Gedanken las, die meisten alt, schon oft von ihm angesehen, bei den Meisten ware s sogar dabei. Kein Wunder, er war ihr Meister, er war auf den meisten Missionen dabei.
Als die neueren Erinnerungen kamen, zuckte ihre Hand in seiner, aber sie unterbrach ihre Gedanken nicht. Das würde allzu verräterisch aussehen. Und genau das konnte sie nicht gebrauchen. So oder so würde ihre ganze Welt in ein paar Sekunden zerstört werden. was kümmerte sie sich darum, dass Caius sie benutzte, um Nachrichten zu überbringen? Das war nur belanglos, war nicht mehr so schlimm, wie es am Anfang gewirkt hatte. So oder so wäre alles verloren.
Ob sie wohl wegmüsste? Würde er sie wegschicken, oder war ihre Gabe zu kostbar dafür?
Egal was es war, jetzt zählte es nicht mehr. Denn jetzt würde er die Wahrheit wissen.
Jetzt konzentrierte sie sich wieder darauf, was er gerade sah.
Sie trat ein, ging zum Schreibtisch, übergab den Brief.
Und dann...dann passierte es.

Als sie ihre Hand zrückzog, hatte er schon alles gesehen.
Sie blickte ihm direkt in die Augen. Jetzt gab es keine Ausflüchte mehr. Jetzt wusste er alles, wusste die Wahrheit.
Als sie die Überraschung auf seinem Gesicht sah, ging es ihr nur noch elender.
Hätte sie weinen können, wären in diesem Moment bestimmt ihre Tränen geflossen.
Er würde sie dafür hassen. Was hatte sie nur angerichtet? Warum konnte sie sich nicht normal benehmen? Warum gerade sie?

"Jane...Bedeutet das, was ich glaube, dass es heißt?"
Stumm nickte sie, ihr Gesicht schmerzverzerrt. was würde er jetzt tun?
"Meister Aro, ich..ich..es tut mir so Leid! Ich weiß, es ist so kindisch und..und..ich, ich kann mich ändern!
Bitte, bitte, schickt mich nicht weg! Ich kann das in den Griff kriegen, ich..ich.." Sie stockte.
Was dachte er nur von ihr? In diesem Moment hätte sie alles dafür gegeben, um Ewdard Cullens Gabe zu besitzen.
Wie würde er sich entscheiden? Müsste sie weg, oder war sie dafür ein zu wertvoller Teil der Wache?
Und falls sie gehen müsste, was würde er den anderen sagen? Die Wahrheit, oder ein Lügenmärchen?
Müsste ihr Bruder mit ihr gehen? Bestimmt nicht. Alec hatte es verdient zu bleiben. Aber wie sollte sie es ihm erklären?
Sie hoffte so sehr, dass sie bleiben durfte.
Und ein kleiner Teil von ihr hoffte auf etwas anderes. Aber das würde sowieso nie passieren.
Warum sollte sich Aro ausgerechnet in so ein kleines Mädchen wie sie verlieben? Verdammt, er war verheiratet!
Und wenn, dann würde er sowieso jemand anderes nehmen. Schließlich konnte er jemanden haben wie Chelsea, oder Renata, oder gar Heidi!
Es brachte gar nichts, sich falsche Hoffnungen zu machen. Am Ende würde sie nur zu enttäuscht sein.
Aber sie konnte trotzdem nicht verhindern, dass sie hoffte. Hoffte auf das Unmögliche.

Aro

Jane's Gesicht war von Schmerz verzerrt. Es brach Aro das Herz, ie so leiden zu sehen. Wie sollte er es ihr sagen? Oder besdser - sollte er es ihr überhaupt sagen? Würde es die ganze Sache nicht noch viel schlimmer machen, wenn sie es wüsste? Sie könnten es nicht öffentlich machen, da war sich Aro sicher. Es würde die Macht der Volturi herunterreißen wie eine kleine Fliege, und es könnte aus seien mit der Herrschaft Aro's, Marcus' und Caius'. Das war Aro deutlich bewusst... und doch, es hätte ihn nie weniger kümmern können als jetzt. Er wusste, er wollte Jane unbedingt sagen, wie er fühlte. Er wollte nicht, dass sie litt. Er wollte iohr wundervolles, wunderschönes Lächeln sehen.

Er wusste nichts mehr in diesem Moment. Was würde passieren, wenn er ihr seine Gefühle gestehen könnte? Caius musste nichgt zwingend davon erfahren... Aro war der Gedankenleser, nicht er. Und obwohl es mit der Zeit sicher auffliegen würde,was wäre, wenn sie es einfach versuchen würden? Sie könnten es geheim halten... vielleicht würde es so schnell niemand heraus bekommen. Vielleicht würde es ihnmen sogar eine Zeit lang gelingen, die Fassade aufrecht zu erhalten. In diesem Moment war er so schwach... er hätte sich nie denken können, dass er einmal so leichtsinnig denken könnte. Und er war unglaublich leichtsinnig, deass musste er zugeben. Es könnte die Volturi ins verderben stürzen, würde er ihr jetzt sagen, was er fühlte. Wahrscheinlich würde sie sowieso - ja, was würde sie tun, fragte er sich. Er hatte keine Antwort. Er wusste, es war falsch. Und das wusste sie wahrscheinlich auch.

"Meister Aro, ich..ich..es tut mir so Leid! Ich weiß, es ist so kindisch und..und..ich, ich kann mich ändern!
Bitte, bitte, schickt mich nicht weg! Ich kann das in den Griff kriegen, ich..ich.." Sie brach ab. Er wusste nicht mehr, was er denken sollte. Alle seine Gedanken, alle seine Gefühle schrien, er solle ihr sagen, was er von der ganzen Sache dachte. Was er fühlte. Doch es war falsch. Es würde nicht erlaubt werden. Und wenn es schief gehen würde, dann würde nicht er dafür bezahlen müssen, sondern sie. Jane. Niemals würde er das zulassen wollen, doch es würde immer wieder auf sie zurück fallen, auch wenn sie so rein gar nichts für dieses Dilemma konnte.

"Jane...ich..", setzte er an. Was sollte er sagen? Er könnte es alles schlimmer machen, mit nur so wenigen Worten. Egal was er tun würde, es würde Jane wehtun, da war er sicher, und obwohl das das letzte war, was er wollte, schien es ihm, als ob das unvermeidlich wäre. Es war schrecklich unfair.

"Wie könnte ich dich nur jemals wegschicken?", fragte er schließlich, und es war nicht mehr als ein Seufzer. "Wie kann es sein, dass du das auch nur ansatzweise denkst? Niemals könnte ich das tun, das müsstest du doch am Besten wissen.
Und wie. wie kannst du auch nur mit einem Funken deines Gehirns daran denken, ich könnte dich nicht lieben?! Du weißt, sie würden es niemals erlauben. Ich weiß keinen Ausweg, doch ich wünschte, ich wüsste es."

Aro flüsterte, die ganze Zeit über. Was würde sie denken? Er wünschte sich so sehr, er könnte diese Situation ändern. Doch das konnte er nicht, auch wenn er alles dafür geben würde.

Jane

Immer noch voller Angst sah Jane Aro an.
Was würde er tun? Er sah mindestens so tarurig aus wie sie. Oder bildete sie sich das nur ein?
Nein, bestimmt war er nur traurig, weil sie wegmüsste. Bestimmt müsste sie weg, und dann würde er ihre Gabe verlieren, das einzige, was an ihr wertvoll war.
Keiner würde sie vermissen, außer ihrem Bruder, und vielleichtt noch Renata und Chelsea. Vielleicht.
Und dann fing Aro an zu reden.

Jane...ich..Wie könnte ich dich nur jemals wegschicken? Wie kann es sein, dass du das auch nur ansatzweise denkst? Niemals könnte ich das tun, das müsstest du doch am Besten wissen.
Und wie. wie kannst du auch nur mit einem Funken deines Gehirns daran denken, ich könnte dich nicht lieben?! Du weißt, sie würden es niemals erlauben. Ich weiß keinen Ausweg, doch ich wünschte, ich wüsste es."
Janes Hand zitterte. Auch ihre Stimme zitterte, als sie versuchte, einen halbwegs vernünftigen Satz rauszukriegen.
"Aro..ich..ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich sagen soll.
Ich meine, das..das ist wirklich nicht das, was ich erwartet hätte. Und ich weiß, es ist eine riesige Gefahr, und ich will ganz bestimmt nicht, dass ihr in Gefahr kommt oder irgendetwas.
Und..oh mein Gott, ich weiß nicht mehr, was ich sagen soll.", gestand sie.
In ihr herrschte heillose Aufruhr, ihre Gefühle fuhren Achterbahn und sie hatte sich selbst nicht mehr unter Konrolle.
Sie war erfüllt von grenzenloser Liebe, von der verbotensten Liebe von allen.

Aber was sollte sie tun? Sie konnte ihre Gefühle nicht ändern, selbst wenn es das Richtige wäre.
Und wenn sie sich jetzt etwas wünschen müsste..dann wäre ihr Wunsch ganz klar. Einfach nur mit Aro zusammen zu sein, nicht mehr, und nicht weniger. Es war zuviel verlangt, das wusste sie, aber genau das machte die Sache noch reizvoller.
Und sie noch mehr in ihn verliebt.

Aro

Die gesamte Zeit, die Jane sprach, starrte Aro auf ihr Gesicht. Er musste wohl wie hypnotisiert aussehen, und wer wusste schon, ob er das nicht auch war? Es kam ihm selbst nicht wirklich unwahrscheinlich vor. In diesem Moment würde er sein geliebtes Reich der Volturi, ja, seine gesamte Macht, unendlich gerne aufs Spiel setzen. Er könnte es tun, er könnte. Dieser Gedanke spukte die ganze Zeiit herum in seinem Kopf. Es wäre so selbstsüchtig, sich einfach zu nehmen, was er wollte. Doch tat er das nicht immer? Es war ziemlich wahrscheinlich, dass er auch dieses Mal nicht davor zurück schrecken würde, sich das zu nemen, was ihm nicht gehörte. Es stand ihm nicht zu, das alles hier zu tun. Schon die Tatsache, dass er ihr seine Gefühle offenbarte, war furchtbar falsch. Es könnte alles zerstören, das war ihm klar.

Niemals hatte er geahnt, dass ews so weit kommen konnte. Niemals hätte er geahnt, dass sich an einem Aben so viel verändern könnte. Schon so viel hatte er gesehen, schon so viel miterlebt, während seines gesamten Lebens, doch noch nie war es so verrückt, so aus dem Ruder gelaufen gewesen wie jetzt. Nie hätte4 er vermutet, er, Aro von den Volturi, könnte einmal so leichtsinnig sein und sich verlieben. Schon der Gedanke daran war völlig absurd, so ungewöhnlich das es fast schon lächerlich klang.

"Aro..ich..ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich sagen soll.
Ich meine, das..das ist wirklich nicht das, was ich erwartet hätte. Und ich weiß, es ist eine riesige Gefahr, und ich will ganz bestimmt nicht, dass ihr in Gefahr kommt oder irgendetwas.
Und..oh mein Gott, ich weiß nicht mehr, was ich sagen soll." Langsam sickerten ihre Worte in Aro's Gehirn, dass viel langsamer zu arbeiten schien. Das ganze war so verstrickt, so volkommen verrückt, er konnte ihr nicht verdenken, dass sie sprachlos war. Er selbst rang mit der Fassung. Was sollte das bitte?, fragte er sich selbst.

Ohne zu überlegen, was er tat - und ohne, dass er überhaupt daztu imstande war, irgend etwas zu denken - küsste er sie auf die wunderbaren, vollen Lippen die ihn so verzauberten. Die ganze Welt schien sich zu drehen, und selbst auf die infachste Frage fand Aro keine Antwort mehr. Was würde jetzt geschehen?

Jane

Bevor Jane auch nur irgendetwas wahrnehmen konnte, bevor sie auch nur irgendetwas tun konnte, hatte Aro sie schon geküsst.
Es war, als ob ihr jemand den Boden unter Füßen wegziehen würde.
Das Gefühl war so unbeschreiblich schön, sie konnte es selbst kaum glauben. Aro küsste sie.
Ausgerechnet sie! War das ein Traum? Würde sie gleich aufwachen, als Mensch, und hätte ihre gesamte Zeit bei den Volturi nur geträumt?
Sie hoffte, es wäre nicht so. Wäre das ein Traum, würde sie bestimmt gleich aufwachen, und das wollte sie nicht.
Aber für einen Traum fühlte es sich zu real an. Zu schön.

Als sie sich vorsichtig von ihm löste, fiel es ihr schwer, stehenzubleiben.
Wahrscheinlich wäre sie gestolpert, hätte sie auch nur einen Schritt gemacht. Viel zu sehr war sie gerade von einer wichtigeren Sache abgelenkt.
Aro hatte sie geküsst. Das hieß, dass er sie wahrscheinlich wirklich liebte. Aber wie würde es jetzt weitergehen?
Sie musste einfach etwas sagen. Sie konnte das Ganze nicht einfach so im Raum stehenlassen.

"Wow. Ich meine..oh Gott, ich weiß selbst nicht was ich meine.
Ich war noch nie in meinem ganzen Leben so glücklich wie jetzt. Wirklich." Den letzten Satz brachte sie nur flüsterend heraus.
Sie wartete, ob er etwas dazu sagen würde, denn im Moment drehte sich ihre ganze Welt nur noch um ihn.

Aro

Als Aro schließlich zurückwich schien es, als schwirrte ihm der Kopf. Er hatte wirklich keine Ahnung, was jetzt werden sollte. Er wusste, weder Caiuus noch Athenodora, ja, wenn gar Sulpicia durften herausfinden, was da gerade zwischen ihm und Jane passiert war. Wie hatte er nur so leichtsinnig gewesen sein können? Hätte einer der Wache vor dem Zimmer gestanden, oder gar Caius oder Sulpicia selbst, es wäre auß gewesen, das wusste er. Noch nie, noch nie war Aro so etwas passiert.

Und was ihn am Meisten störte war, dass er es wieder tun würde. Er war selbstsüchtig genug, den Kuss nicht zu bereuen, ja, er würde es sogar nocheinmal tun, wenn er dazu imstande wäre. Es war wundervoll gewesen, und doch wusste er, dass es niemals erlaubt werden würde, das es niemals auch nur ansatzweise wirklich möglich wäre...

Was sollte er tun? Noch nie war Aro von den Volturi so hilflos gewesen, noch nie in seinem ganzen Leben war er selbst so nah am Rande der Verzweiflung gewesen. Und was noch viel wichtiger war, noch nie in seinem ganzen Leben hätte er das Glück eines anderen höher gestellt als sein eigenes. Denn in diesem Moment würde er alles dafür geben, Jane's Leid zu tragen. Denn er wusste, dass nicht nur er selbst würde leiden müssen, sondern auch sie, mindestens genauso sehr, wenn nicht sogar mehr.

"Wow. Ich meine..oh Gott, ich weiß selbst nicht was ich meine.
Ich war noch nie in meinem ganzen Leben so glücklich wie jetzt. Wirklich."
Wie war es möglich, dass so wenige Worte alle seiner Sorgen davontrugen wie ein Staubkorn im Wind? Schon allein ihre Stimme zu hören, von Glück erfüllt, all das schien die Schmerzen und die Trauer wert zu sein. Das sie jetzt glücklich war zählte für Aro. Er schritt auf sie zu, immer noch fast sprachlos, mit der Fassung ringend.´

Solche Gefühle waren neu für ihn, komplett neu. Sicher, er hatte Sulpicia schon oft geküsst, tausende Male mehr als Jane. Doch nie hatten daabei Gefüühle eine Rolle gespielt, zumindest nicht für Aro.

"Jane..ich..es tut mir leid. Ich bereue den Kuss nicht, doch es wird uns niemals... möglich sein, zusammen zu sein, verstehst du? Es gibt immer noch.. Sulpicia, und ich glaube auch nicht, dass Caíus sonderlich erfreut hier rüber wäre..."
Unschlüssig blieb er nur Zentimeter vor Jane stehen, auf ihre Antwort wartend.

Jane

Als Aro auf sie zukam, begriff sie den Ernst der Lage wieder.
"Jane..ich..es tut mir leid. Ich bereue den Kuss nicht, doch es wird uns niemals... möglich sein, zusammen zu sein, verstehst du? Es gibt immer noch.. Sulpicia, und ich glaube auch nicht, dass Caíus sonderlich erfreut hier rüber wäre..."
Natürlich. Wie hatte sie das nur vergessen können? Aro war verheiratet. Er war verheiratet.
Und was tat sie? Sie küsste ihn. Verdammt, was ging in ihrem Kopf nur falsch??

In diesem Moment war ihr Glück weg, verbannt, in eine winzige Ecke ihres Gehirns.
Was sollte sie tun? Wenn er sie jetzt nicht mehr sehen wollte, würde es ihr Ende bedeuten. Wenn er sie jetzt verletzte, würde sie das nicht überstehen. Was sollte sie tun?

Es war alles so schwer. Würde sie es nicht besser wissen, käme es ihr so vor, als wäre es ein unsinniges Stück von Shakespeare. Es war so traurig. So verletzend. Sie konnten nicht zusammensein, sie durften nicht. All das musste geheim bleiben, durfte nicht an die Öffentlichkeit gelangen.
Nur, damit es weiterhin so bleiben könnte. Damit es noch mehr Schmerzen gäbe.

"Ich verstehe das. Und es tut mir so wahnsinnig Leid, denn ich weiß, würde ich nicht so fühlen, wäre es kein Problem, und natürlich darf Sulpicia nichts davon erfahren. Und ich möchte mir gar nicht erst ausmalen, was passiert, wenn Caius davon erfährt."

Aro

Er starrte auf Jane's Gesicht herunter, schon wieder war es schmerz verzerrt. Er wollte nicht, dass sie sich schlecht fühlte, wollte nicht, dass sie litt. Das war nicht gerecht. Noch nie in ihrem gesamten Leben hatte sie etwas unrechtes getan, da war Aro sich sicher.

"Ich verstehe das. Und es tut mir so wahnsinnig Leid, denn ich weiß, würde ich nicht so fühlen, wäre es kein Problem, und natürlich darf Sulpicia nichts davon erfahren. Und ich möchte mir gar nicht erst ausmalen, was passiert, wenn Caius davon erfährt." Als sie sprach spürte er den Schmerz, den sie in sich trug, und alles was er wollte war, ihr den Schmerz zu nehmen, ihn selbst zu tragen. Nein, niemals hätte er sich ausgemalt er könnte so fühlen. Für ihn war es immer nur darum gegangen, was er selbst im Leben erreichte... doch jetzt schien es etwas viel beteutenderes in seinem Leben zu geben, etwas, wohingegen er nichts war... Jane.

Ohne nachzudenken nahm er sie in die Arme. Er wollte nicht, dass sie sich schlecht fühlte. Sie sah aus wie ein gefallener Engel, zerbrochen an der Härte der Welt. Wunderschön, und doch kaputt. Nein, das sollte nicht sein. Das konnte er micht etragen, das wäre zu viel für ihn.

"Habe keine Angst Jane", sagte er, flüsternd. "Niemals würde ich von dir erwarten, dass du die Schmerzen, die diese Situation mit sich bringt, tragen musst. Wahrscheinlich bin ich die selbstsüchtigste Person auf Erden, da ich es nie auch nur in Betracht ziehen könnte, dich jetzt abzuweisen. Normalerweise würde es mich wahrscheinlich auch nicht interessieren", seufzte er, leise und zaghaft. "Doch wahrscheinlich ist, was diese Sache betrifft, alles anders.

Ich fürchte, ich werde nicht imstande sein, dich abzuweisen, auch wenn es wahrscheinlich viel besser für dich wäre. Ich würde es nicht aushalten, dein wundervolles Gesicht nur einen Tag lang missen zu müssen. Das ist leider die harte Realität. Doch glaub mir, ich werde alles daran setzen, dich nicht in Gefahr zu bringen. Nichts wird dir geschehen, wenn ich es verhindern kann."

Jane

Als Aro sie in den Arm nahm, ging es ihr gleich etwas besser.
Sie verstand seine Bedenken. Wenn die anderen etwas davon erfahren würden, wären sie Beide in Gefahr. In höchster Gefahr.
Und trotzdem war sie jetzt hier, mit ihm, was wahrscheinlich das Schwachsinnigste war, das sie tun konnte.
Wäre sie klug gewesen, würde sie jetzt weggehen. Aber sie war zu selbstsüchtig dafür.
Aber war sollte sie tun? Sie konnte nichts dagegen machen.

Doch aus irgendeinem unverständlichem Grund war sie sich sicher, dass sie es schaffen würden. Natürlcih musste es geheim bleiben, so gern sie auch jemandem davon erzählt hätte - aber es ging nicht. Ansonsten würde Caius sie noch köpfen, und das Aro bestimmt nicht so gut aufnehmen.
Ohne das sie es wollte, musste sie schmunzeln. Obwohl ein Kampf zwischen Aro und Caius wirklich nicht zum Lachen war.
Aber sie war eben einfach unheilbar romantisch. Aro würde ihr seine Liebe damit wirklich gut beweisen.

Sie spürte immer noch seinen besorgten Blick auf ihr, also blickte sie zu ihm auf und lächelte kurz.
Es war wirklcih mehr, als sie verdient hatte. Sie hatte sich schon so oft vorgestellt, wie es wäre, verliebt zu sein. Doch das, was sie jetzt fühte, war viel überwältigender.
Ob Aro wohl auch für Sulpicia so gefühlt hatte? Zumindest am Anfang?
Und wenn ja, was fühlte er jetzt für sie?
Fragen über Fragen, und sie traute sich nicht, sie ihm zu stellen. Schon wieder war sie so selbstsüchtig.

Seth

Alice war vor ihm draußen angekommen. Ihre Haut schimmerte im Mondlicht. Sie sah wie eine wunderschöne Eis-Skulptur aus. Ihre Hand war genauso kalt. Er atmete tief durch und begann zu erzählen.
"Also... Leah war verschwunden, also haben wir uns auf die Suche nach ihr gemacht. Ich weis nicht wie lange ich nach ihr gesucht habe. Irgendwann bin ich zusammengebrochen und... bin dann bei Demetri aufgewacht. Aus irgendwelchen Gründen kann ich mich im Moment auch nicht verwandeln. Vielleicht bin ich zu schwach... ich weis nicht. Und Leah... sie ist..." doch er konnte es nicht aussprechen. Es war immernoch unbegreiflich für ihn. Plötzlich hörte er Demetris Stimme. Er und Alice sollten zurückkommen. Er biss sich auf die Lippen und sah Alice an. Sie ergriff erneut seine Hand und drückte sie fest. Dann lächelte ihn zu und nickte. Ein Zeichen das es ok für sie war. Er atmete nochmal tief durch. Er wusste das seine Schwester ihm nichts tun würde, er wollte es ihr nur nicht schwerer machen. Und außerdem war er hier im Moment allein unter drei Vampiren und konnte sich nicht verwandeln. Wenn also doch jemand die Fassung verlor sah es für ihn übel aus. Dennoch drückte er Alice's Hand fester und machte sich auf den Weg zurück zu Demetri.