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Niemals geht man so ganz...

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Beitrag  Alexiel Mo Apr 19, 2010 12:54 am


Es ist traurig aber wahr: Alexiel wird das RPG verlassen.

Lange habe ich mit dem Entschluss gehadert. Hab mir verzweifelt die Stunden um die Ohren gehauen um einen Post aus meinem Kopf zu quetschen. Habe Zeilen geschrieben, die ich in letzter Konsequenz wieder gelöscht habe, weil sie einfach grottenschlecht waren und ich sie Euch nicht zumuten konnte, habe geflucht und mich am nächsten Tag wieder an die Arbeit gemacht. Doch leider leider ohne Erfolg. Schon längst hätte ich wieder ins Ingame einsteigen müssen, doch ich habe es einfach nicht hingekriegt.

Damals, als ich mich hier angemeldet habe, dachte ich oft: Schaff ich das überhaupt? Ich hatte schließlich noch nie an einem RPG mitgeschrieben. Doch langsam, nach und nach, hat mir Alexiel seine Geschichte zugeflüstert, hat mir Ideen an die Hand gegeben und tauchte sogar in meinen Träumen auf, um mir seinen Weg zu weisen.

Seit einiger Zeit ist er verstummt.

Das ist der Grund, warum ich mich entschlossen habe Alexiel gehen zu lassen. Vielleicht wird er irgendwann wieder auftauchen, mir seine Geschichte weiter erzählen und mir so die Möglichkeit geben, ihn wieder in diesem Forum in Erscheinung treten zu lassen. Ich lasse ihn bewusst nicht sterben, weil ich noch immer die Hoffnung hege, dass er tief in meinem Inneren noch da ist.

Wie heißt es in dem Lied: "Ich will weiter gehn, keine Tränen sehn. So ein Abschied ist lang noch kien Tod. Niemals geht man so ganz, irgendwas von mir bleibt hier..." Und bevor ich hier noch das große Heulen bekommen mache ich es kurz und schmerzlos...

Ich danke Euch allen für viele gemeinsame Stunden, für all die guten Posts, die ich zu lesen bekommen habe und für all die Lachtränen, die ich mitunter vergossen habe. Mit Euch (und dazu gehören auch die Ehemaligen) zu posten, hat sehr viel Spaß gemacht und ihr ward immer für eine Überraschung gut. Es war echt ne klasse Zeit!

Ein besonderes Dankeschön geht an Leah und Seth, die mir die Rolle als Alexiel of Waringham erst ermöglicht haben und die mir die Hintertür aufhalten wieder in die Geschichte einzusteigen, wenn Alexiel wieder auftaucht. Leah, Seth... ihr seid ein wahrhaft starkes Team und ich bedanke mich bei Euch für eine schöne Zeit!

Ich werde Euch nicht vergessen, das ist gewiss! *verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel wisch*

"ich sach nit leb wohl, dat Wort dat klingt wie Hohn, völlig hohl, maach(t) et joot!!!"

Euer Alexiel of Waringham
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Beitrag  Alec the first Mo Apr 19, 2010 8:42 am

ALEX???? *schnief*

Ich kann es nicht in Worte fassen Sad wir werden dich so unheimlich vermissen, du wirst fehlen, immerhin warst du schon seit Beginn da und es wird uns allen schmerzen, dich zu verlieren Sad

Hoffentlich spricht Alexiel bald wieder zu dir, hoffentlich erhebt er bald seine Stimme und fragt, warum du nun nicht mehr schreibst. Die Hoffnung stirbt zuletzt!

Wir werden dich auch niemals vergessen!! Crying or Very sad

hugg kiss Alec
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Beitrag  Emmett Cullen Mo Apr 19, 2010 8:44 am

Ich muss sagen Alexiel. *Das* ist denke ich, der schönste Abschiedspost den ich je gelsen habe.
Man merkt, dass es dir schwer gefallen ist und du dir Gedanken darüber gemacht hast!
Ich hoffe du findest bald wieder den Weg zu uns. Du warst ein wundervoller Poster. Alexiel ist ein Teil von dir und sicherlich noch irgendwo da drin in dir Wink
Bis dahin:
Alles Liebe & Gute hugg
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Beitrag  Alice Cullen Mo Apr 19, 2010 2:30 pm

Ich muss Emmi recht geben... Wunderschön.
Es ist traurig, dass du gehst, da du ja schon so lange dabei bist. Sad
Und ich bin sicher, dass der Alexiel in dir noch da ist, und nur gerade eine kleine Pause braucht.
Dine Posts waren wirklich immer eine der Besten.
Ich hoffe du kommst wieder, wir werden dich vermissen Sad
lg
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Beitrag  Zafrina Mo Apr 19, 2010 2:48 pm

Alex! Sad
Mann, ich finds echt voll schade, dass du gehst.
Ich hoffe wirklich dass Alexiel bald wieder zu dir spricht und du dann wieder kommst, deine Posts waren immer super!
Ich und wir alle werden dich furchtbar vermissen und niemals vergessen!! Crying or Very sad
Lg Zafri hugg
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Beitrag  Kenai Mo Apr 19, 2010 3:04 pm

Aaaaaaaleeeeeeex Sad Sad

Das kannst du uns nicht antun Sad
Mein James-Ersatz verschwindet Sad
Ich hoffe fest daran, dass du wieder kommst und uns wieder mit deinen wundervollen Posts beeindrucken kannst!
Ich habe sehr sehr gerne gelesen, was du geschrieben hast und auch das Posten mit dir hat total Spaß gemacht.
Du warst auch so ein sehr netter Mensch!
Ich werd dich sehr, sehr, sehr vermissen hugg
Du hattest echt eine der faszinierendsten Charakter in diesem RPG
und ich finde es total super, dass du dich an die Aufgabe gewagt hast, obwohl du noch nie in einem RPG geschrieben hast.
Dafür hast du es echt super gemacht!

Du und dein Charakter, ihr ward einfach genial und ihr werdet immer in der Geschichte des RPGs fest verankert sein!
Mach's gut hugg hugg tackle
ehemaliger, neuer Embry und ehemaliger Kenai kiss
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Beitrag  Jessica the first Mo Apr 19, 2010 3:37 pm

Oh Alexiel, jetzt also doch..... Crying or Very sad . Jetzt muss ich leider ganz Volterra niedermetzeln, wenn keiner mehr da ist der mich zurückhält. bat sschlacht .
Ne aber ist echt Schade, du warst von Anfang an dabei. Ich hoffe so sehr das du wieder zurück kommst. dogeyes , aber lass dir Zeit, und wenns gar nicht mehr geht, kommst du eben nur zu Besuch..... : ) ^^
Ich habe deine Posts geliebt, sie waren so schön zum lesen. Haben einen motiviert. Ein total schöner, ehrlicher, aber acuh trauriger Abschiedsbrief. Wir werden dich auch alles sehr vermissen.
Ich wünsch dir alles Gute und Hoffe auf ein wiedersehen! waves tackle

Liebe Grüße deine Jessica. hugg kiss
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Beitrag  Demetri Mo Apr 19, 2010 3:56 pm

Och Alex Sad
Ich kann ja wohl doch nicht umhin, ein paar Tränchen zu vergießen.
Du weißt ja, was ich von dir denke. Und bevor ich jetzt hier eine lange Rede halte, bei der doch nichts herauskommt so sag ich einfach:
Bis hoffentlich bald!
Mit dir - oder eher wegen dir - hat meine RPG Geschichte begonnen. Der große Tracker, der den ebenso großen Kreiger suchen musste, um ihn seinen Meistern wiederzubringen.
Und nun ist dieser Krieger für einige Zeit von uns gegangen.
Eine sehr traurige Entscheidung, aber ich stehe hinter dir.
Ich hoffe wirklich, dass Alexiel bald wieder seine Stimme zu dir erhebt, dass du wieder einsteigen kannst.

Tränen sind wie Rauch, sie vergeh'n.

Aber meine Erinnerung an dich bestimmt nicht Wink

Danke für die tollen Posts, die du uns geschenkt hast & für Alexiel.
Ich will nicht sagen leb wohl, aber auf jeden Fall wünsche ich dir alles Gute.
Auf dass wir uns auf unserem weiteren Weg irgendwann wieder treffen werden (:

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Beitrag  Seth Clearwater Mo Apr 19, 2010 4:05 pm

Mein lieber Alexiel,

vielen Dank für deine schönen Worte des Abschieds.
Sei Gewiss, das wir dich auch niemals vergessen werden. Ganz im Gegenteil, wir werden immer darauf warten das unser Alexiel of Waringham wieder zurückkehrt.
Du bist schon so lange dabei und hast unser RPG mit deinen wundervollen Post und deiner Fantasie wirklich bereichert.
Deine Posts waren einfach klasse, und mir hat es auch sehr viel Spaß gemacht damals gemeinsam mit dir zu posten :)
Ich wünsche mir, das wir nochmal die Gelegenheit dazu finden. Vielleicht i-wann, wenn Alex wieder zu dir gesprochen hat!
Wir werden jedenfalls genau wie du die Hoffnung nicht aufgeben und warten.

Ich wünsche dir alles, alles Gute!!!

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Beitrag  Chelsea the first Mo Apr 19, 2010 4:16 pm

Ohh, nein Sad
Alex, waum du auch noch?
Aber wirklich du hast die passenden Worte für deinen Abschied gewählt.
Ich werde dich & deine absolut tollen Post vermissen.
Es hat echt Spaß gemacht, auch wenn es nur kurz war, mit dir zu posten.
hugg , Chels
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Beitrag  Nessie the first Mo Apr 19, 2010 5:03 pm

Das ist wirklich schade!
Ich habe zwar nie mit dir gepostet aber ich habe viele deiner Posts gelesen & ich muss sagen ich fand' sie sehr sehr schön.
Auch wie du Alexiel's Geschichte und seinen Charakter uns näher gebracht hast , das war einfach beendruckend.
Ich finde es wirklich shcade das du gehst & vielleicht kommst du ja wieder.
Viel Glück für alles hugg
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Beitrag  Angela Weber Mo Apr 19, 2010 5:25 pm

Oh alle netten verschwienden irgentwie. Sad

Ach Alex, ich hoffe sehr dein innerer Alex spricht zu dir so bald es wieder geht,
und du kommst wieder - mit neuer Kraft und super Ideen.
Ach alles im allen sehr schade das du gehst und
danke das du dich von uns verabschiedet hast.
Besonders die sache mit den Songtext .. echt rührend.
werden dich alles sehr vermissen!

lg ang .
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Beitrag  Corin the first Mo Apr 19, 2010 6:48 pm

Ich finde es sehr schade. Aber auch sehr nett, dass du dich so lieb verabschiedest!!

Viel Glück weiterhin!!
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Beitrag  Kate Mo Apr 19, 2010 9:08 pm

Auch wenn wir Ingame mässig wie auch Offgame mässig nicht wirklich,oder eigentlich fast garnicht was zu tun hatten miteinander,finde ich es schade.
Habe immer gerne deine Post gelesen,habe sie nämlich heimlich mitgelesen blush Ich als Veggie,darf ja nicht für einen Menschenblut Trinker schwärmen Wink
Aber es ist wohl besser,wenn du dir wirklich die Post aus dem Kopf hauen musst.
Aber sonst wünsche ich dir weiter hin alles Gute!
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Beitrag  Alexiel Mo Apr 19, 2010 9:16 pm

Hey ihr Lieben,

mit Euren Worten macht ihr mir den Abschied nur noch schwerer... Aber wie gesagt, ich habe Alexiel noch immer nicht aufgegeben!
Und als kleines Dankeschön möchte ich Euch vorerst ein letztes Mal mit einer kleinen Geschichte von Alexiel beglücken.

Ich hatte vor einiger Zeit mit einer FF über ihn begonnen, doch auch sie werde ich im Moment nicht weiter schreiben können, aber vielleicht mögt ihr ja das, was ich bisher auf´s Papier gebracht habe. Gerade der letzte Teil dürfte den meisten von Euch bekannt vorkommen ^^ Schon in während meines letzten Posts hatte mich seine Stimme verlassen und ich war gezwungen ein bisschen aus der FF abzuschreiben. Ich hoffe, es wird mir vergeben ;-)

Alexiel of Waringham - Back to the place where it all began

Es war eine sternenklare Nacht. Nicht einmal der Hauch einer Wolke war am Himmelszelt zu erkennen. Die Sterne bildeten einen funkelnden Kontrast zu der Schwärze des Himmels und ließ ihn noch unendlicher erscheinen, als er eh schon war.
Der Mond war bereits aufgegangen und sein bleiches, milchiges Licht des drang sacht auf die dunkelgrauen, scharfkantigen Steine der hohen Klippen und ließ das Wasser, in welchem sie standen in seinem fahlen Licht schimmern. Kleine weiße Schaumkronen bildeten sich überall dort, wo die Wellen auf die Felsen trafen. Langsam, jedoch unaufhaltsam stieg das Wasser an.
Die Flut kam.
Alexiel of Waringham saß ungefähr auf Höhe der Mitte einer dieser Felsformationen und starrte in die vom Mond erhellte Nacht hinaus, beobachtete das Meer, wie es langsam immer weiter anstieg und dachte dabei an seine Vergangenheit. Viele Jahrhunderte war er nicht mehr hier gewesen.
Hier in England…
Hier, wo alles begonnen hatte, wo er als Sohn eines mächtigen Earls das Licht der Welt an einem kalten und doch sonnigen Wintermorgen erblickt, wo er so lange Jahre gelebt, geliebt und für seinen König und sein Vaterland gekämpft hatte. Wo er sein menschliches Leben an einem ebenso kalten Wintermorgen, wie dem Tag seiner Geburt hinter sich gelassen hatte und wo vielleicht immer noch Menschen lebten, denen das gleiche Blut durch die Adern floss, das auch durch seine geflossen war. Er wusste nicht, ob noch irgendwelche Verwandten dort lebten oder ob seine Blutlinie bereits ausgestorben war.
Nachdem er der Insel vor all den zahlreichen Jahrzehnten den Rücken gekehrt hatte, war er nicht mehr hierhin zurückgekehrt. „Warum eigentlich nicht?“ Diese Frage hatte er sich schon oftmals gestellt, doch nie hatte er sich selber eine Antwort darauf gegeben und durch eine Laune des Schicksals, das ihm seinen Weg vorzeichnet hatte, saß er nun hier, auf den Klippen von St Margarets Bay in der Nähe seiner beiden Geburtsstädte.
Canterbury, wo seine Mutter, Lady Elizabeth of Waringham nicht nur ihm, sondern noch drei weiteren Kindern das Leben geschenkt hatte und London, wo es ihm durch einen einzigen Biss von Jonathan of Montague unter unmenschlichen Qualen und Schmerzen genommen worden war.
An sein Leben als Mensch erinnerte er sich nur noch bruchstückhaft. Einiges hatte er vergessen, vieles hatte er verdrängt. Der trübe Schleier seiner menschlichen Augen lag über seinen Erinnerungen. Manche waren deutlicher, manche Schwächer, aber egal wie man sie drehte und wendete blieben sie eins ganz bestimmt. Für immer und ewig Vergangenheit und er hatte auch gar nicht vor, dieser Vergangenheit nachzutrauern. Das Leben, das er einst hier gelebt hatte, war unwiderruflich vorbei.
Er vermisste es nicht.
Niemals hätte es ihm bieten können, was ihm sein jetziges Dasein bot. Obschon er bereits als Mensch enormen Einfluss und eine größere Macht besessen hatte, als er es sich jemals zu träumen gewagt hätte, war es nichts im Vergleich zu all dem, wozu er ab dem Augenblick in der Lage war, als er seinen letzten Atemzug getan und das Leben, das er lebte hinter sich gelassen hatte. Er war in die Dunkelheit geschritten und sie hatte ihn mit offenen Armen in Empfang genommen.
Er hatte keine Schwäche für Sentimentalitäten.
Und obwohl er es nicht wollte, übermannte ihn die Erinnerung an seine Mutter und zog ihn in ihrem gierigen Strudel mit hinab in das Tal der Finsternis und er ließ es willig mit sich geschehen. Vielleicht war es gut so, dass er seinen Gedanken einfach freien Lauf ließ. Er hatte es all die vielen Jahre unterdrückt und er fragte sich, ob dies der Grund gewesen war, warum er nie nach England zurück gekehrt war.
Vielleicht hatte er sich bisher nie daran erinnern wollen.
Den Blick in seine Vergangenheit gerichtet, starrte er auf das weite Meer hinaus.
Eine seiner deutlichsten Erinnerungen hatte er an den Tag der Geburt seiner Schwester Lillian. Es war in einer warmen Septembernacht als sie das Licht der Welt erblickt und gleichzeitig ihrer Mutter Elizabeth den Tod gebracht hatte. Alexiel war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 11 Jahre alt gewesen und er vermisste sie damals mehr, als er es sich jemals hatte vorstellen können. Selbst jetzt, nach über 600 Jahren wurden seine Gedanken an sie begleitet von dem bitteren Nachgeschmack des Verlustes.
Mit geschlossenen Augen rief er sich ihr Aussehen zurück ins Gedächtnis.
Nachdem seine Mutter gestorben war, hatte er oft das Gemälde, was sein Vater von ihr hatte anfertigen lassen, betrachtet. Er hatte jedes noch so kleine Detail ihres Antlitzes in sich aufgesogen und auch jetzt, hier, mitten auf den Klippen war es ihm, als könne er eben dies Gemälde am Himmel leuchten sehen, wenn er nur seine Lider öffnen würde. Das lange, dunkelbraune Haar, das in weichen Wellen um ihren zierlichen Körper geflossen war, ihr Mund, der, wann immer sie einen ihrer Söhne erblickte, sich zu einem liebevollen Lächeln verzog.
All dies hatte sich in sein Gedächtnis eingebrannt.
Auch ihre gütigen Augen waren ihm in leibhaftiger Erinnerung geblieben. Seine menschlichen Augen hatten einst die gleiche Farbe besessen wie die ihren. Ein sattes, warmes braun in dessen Tiefe man sich leicht hätte verlieren können.
Als plötzlich das dumpfe Signalhorn einer Fähre ertönte, die in den nahgelegenen Hafen von Dover einlief, öffnete Alexiel die Augen und das Bild seiner Mutter verschwand. Er schaute in den Himmel und für einen Augenblick kam es ihm so vor, als würden die Sterne nicht mehr so hell leuchten.
Waren nur Minuten vergangen?
Oder waren es Stunden die er in seinen Erinnerungen verbracht hatte?
Er hätte es nicht zu sagen vermocht. Durch die Gedanken an seine Mutter hatte er das Gefühl von Raum und Zeit verloren. Um ihn herum schien sich nichts verändert zu haben. Der Mond stand noch immer am Himmel und auch die Sterne leuchteten hell und klar auf ihn herab. Er schaute an den Klippen entlang auf das Wasser unter ihm. Es war nur um wenige Zentimeter gestiegen und hatte seinen Höchstpunkt noch lange nicht erreicht.
Was sollte er nun tun?
Sollte er die Dunkelheit der Nacht nutzen und sich auf den Weg machen?
Wohin würde ihn dieser Weg führen?
Mit einem leichten Kopfschütteln entschloss er sich die Stille um ihn herum noch ein paar Minuten länger zu genießen, bevor er sich, im Schutz der Nacht auf seinen Pfad der Erinnerungen machte.
Leise kreischten die unzähligen Möwen hoch über dem Kopf des Dunkelhaarigen, während er in die vom Mond erhellte Nacht hinaus blickte. Genauso wie der Geier das Aas, umkreisten sie die Felsen, immer auf dem Sprung hinab in die kühlen Wogen des Meeres zu tauchen.
Die Möwen waren hungrig.
Sie beobachteten die herannahende Flut und warteten ungeduldig darauf, dass das Wasser weiter steigen würde und sie dann mit der Ankunft der ersten Fische ihre leeren Mägen füllen konnten. Ebenso wie die Möwen im Wasser nach Fischen Ausschau hielten um ihren Hunger zu stillen, suchte Alexiel in der Schwärze der Nacht nach Antworten auf Fragen, die er sich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie bewusst gestellt hatte.
Doch jetzt und hier in England schwappten die Fragen an die Oberfläche seines Bewusstseins. Jetzt, da Alexiel das Land seiner Vorfahren unter seinen Füßen spüren konnte und er sich bereits der Erinnerung an seine Mutter hingegeben hatte, befand er es für richtig, sich ihnen zu stellen.
Ein weiteres Mal glitt sein Blick in die Vergangenheit als Mensch.
Diesmal wurden seine Gedanken nicht von einem Bild aus seinen Jahren als Mensch beherrscht, sondern von einem Gefühl, das ihm so unglaublich vertraut war, dass Alexiel am liebsten die Arme weit ausgebreitet und diese hoch geschätzte Empfindung begrüßt hätte, wie einen alten Freund.
Hass.
Seitdem der Dunkelhaarige ihn das erste Mal verspürt hatte, wurde der Hass in ihm genährt, war er tief in seinem Inneren zu etwas Großem herangewachsen, hatte die Ängste des Knaben vertrieben und war zu seinem ständigen Begleiter geworden.
Nie wieder hatte der Hass ihn losgelassen.
Im Gegenteil, er hatte die Macht besessen sein Schicksal in eine andere Richtung zu lenken. Alexiel wurde von ihm angetrieben, über seine Grenzen hinaus zu wachsen und hatte ihn zu dem gemacht, was er als Mensch einmal gewesen war. Der Hass hatte ihm ein Leben eröffnet in dem Ehre und Ruhm nicht nur in Heldengesängen vorkam.
Nein, er selber hatte Ehre und Ruhm besessen. Sein Hass war das Mittel zum Zweck, ein wohlbekannter Weggefährte, dem er auf seinem Weg nach oben, an die Seite des Königs als dessen Ritter und Berater, viel zu verdanken hatte.
Das erste Mal, als er ihn verspürt hatte, stand er seiner Stiefmutter Anne of Waringham gegenüber. Er hätte heute nicht mehr sagen können, wie sie ausgesehen hatte, aber das Gefühl, dass er in dem Augenblick verspürte, als sie ihm das erste Mal unter die Augen trat, würde er in einer Millionen Jahre nicht vergessen können.
Immer tiefer glitt er hinab in seine Kindheit. Der große Dunkelhaarige staunte über sich selber, wie viel ihm über die Emotion, die er damals verspürt hatte noch in Erinnerung geblieben war. Auch jetzt, hier, auf den Klippen der englischen Küste im bleichen Mondschein kroch dieses Gefühl in seinem Körper empor.
Abscheu.
Gegenüber der Frau, die Alexiel und seinen Geschwistern die Mutter ersetzen sollte, die sein Vater nur wenige Monate nachdem er seine geliebte Frau zu Grabe getragen, geehelicht hatte. Anne, die selber kaum älter war als Henry, Tochter reicher Adliger, deren erster Mann auf dem Schlachtfeld gefallen war.
Es war keine Liebeshochzeit seines Vaters gewesen, sondern klug durchdachtes Kalkül.
Der Earl of Waringham hatte es auf die Reichtümer der Familie seiner jungen Frau abgesehen, doch dies war Alexiel zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst. Für solch komplizierte Zusammenhänge war er einfach noch zu jung gewesen. Aber die Abscheu, die er anfänglich für seine Stiefmutter empfunden hatte, verwandelte sich im Laufe der Zeit in bösartigen Hass.
Obwohl die zweite Frau seines Vaters ihm immer liebevoll entgegen getreten war, hasste Alexiel sie aus tiefstem Herzen dafür, dass sie in sein Leben getreten war und er ließ keine Gelegenheit verstreichen, sich hierfür zu rächen. Anfangs waren es Kleinigkeiten gewesen. Sie reichten von Missachtung der Regeln, die sie aufgestellt hatte über Widerworte bis hin zu mutwilliger Zerstörung und Ungehorsam. Doch mit der Zeit wurden die Streiche und böswilligen Angriffe immer ernster, obwohl sie nicht immer eindeutig ihm zugeordnet werden konnten.
Meistens war es, als ob sie durch die Hand eines unsichtbaren ausgeführt wurden.
Auch wenn sein Vater die meiste Zeit am Hof des Königs weilte und die große Burg mit den weitläufigen Ländereien nur selten besuchte, handelte sich Alexiel mit voraussehbarer Regelmäßigkeit eine Tracht Prügel ein, wenn seinem Vater seine Taten zu Ohren kamen. Selbst wenn sie ihm nicht nachgewiesen werden konnten, musste er für sie bezahlen.
Meistens blieb es bei den Schlägen.
Eines Tages riss dem Earl of Waringham jedoch der Geduldsfaden und er sandte seinen unbeugsamen Sohn als Knappe eines brutalen und gefürchteten Ritters und Verbündeten an den Hof des Königs. Er hoffte, dass dieser Alexiel Anstand und Ehre beibringen und wenn es nötig wäre, sogar einprügeln würde.
Alexiel hatte nie gewusst, wie ihm sein Vater wirklich auf die Schliche gekommen war.
War es nur eine Vermutung, die ihn dazu gebracht hatte, ihn von der Burg zu verbannen oder hatte seine Stiefmutter einfach nur behauptet, dass er es gewesen war, weil sie es leid war, immer und immer wieder den Hass ihres Stiefsohnes zu spüren?
Noch heute wusste er keine Antwort auf diese Frage und auch in den Sternen, die er von der Klippe aus beobachtete, konnte er nichts finden, dass ihn einer Antwort näher gebracht hätte. Und selbst wenn er es gewusst hätte, wäre es ihm egal gewesen.
Er hatte die Verbannung gewollt und bekommen.
Nach sieben endlos langen Monaten im Kriegslager kehrte Henry of Waringham zurück auf seine Burg. Er begrüßte seine Familie und sah sofort, dass etwas nicht mit seiner Frau stimmte. Sie war immer glücklich, wenn er nach einer langen Abwesenheit wieder zu ihr zurückkehrte, doch in ihren grünen Augen konnte er den Kummer deutlich sehen.
Noch bevor er die Möglichkeit hatte, sie darauf anzusprechen, fiel dem Earl auf, dass etwas gefehlt hatte, als er in die große Halle gekommen war. Jedes Mal war lautes Gebell zu vernehmen, wenn er die Halle betrat, doch an diesem Tag war es still gewesen. Der kleine Jagdhund, den er Anne zu ihrer Hochzeit geschenkt hatte, befand sich nicht in ihrer Nähe.
Nachdem ihm seine Frau erklärt hatte, was geschehen war, stürmte Henry of Waringham in die Kammer seines Sohnes und schlug Alexiel, bis er in Ohnmacht fiel und bewusstlos auf dem Boden liegen blieb. Danach packte er seinen Sohn vor sich auf sein Pferd und ritt mit ihm zu dem Ritter, in dessen Dienst der vierzehn Jährige am Hof des Königs treten sollte.
Alexiel blickte gen Himmel und versuchte sich die Situation vor Augen zu rufen, welche ihm die Wende seines Schicksals gebracht hatte. Er schloss die Augen und sah sich in dem kleinen Bretterverschlag vor den Ställen der Burg wieder.
Es war der heißeste Tag des Monats Mai. Die Sonne schien unbarmherzig vom Himmel herab und durch die Schlitze in den Wänden stahlen sich vereinzelte Strahlen hinein in die kleine Hütte. Alexiel hatte sich alles bereits zurechtgelegt. Er brauchte nicht viel.
Nur einen spitzen Stein.
Er hatte ihn wenige Tage zuvor entdeckt und er schien ihm perfekt für seinen hinterhältigen Plan. Als er ganz leicht mit seinem Zeigefinger über die scharfgezackte Kante des Steins gestrichen hatte, schnitt sie ihm sofort eine Wunde ins Fleisch hinein und ein dünnes Rinnsal Blut floss an seinem Handgelenk hinab.
Jetzt hieß es nur noch abwarten, den richtigen Moment erwischen und dann seinen hinterlistigen Plan in die Tat umsetzen.
Der Knabe hoffte, dass dies sein Weg in die Freiheit werden würde. Weg von zu Hause, weg von seiner Stiefmutter, direkt an den Hof des Königs. Nichts wünschte er sich mehr, als endlich dem Anblick von Anne entfliehen zu können, als er den passenden Moment abwartete und sich heimlich in die Hütte schlich.
Der Stein wartete bereits auf ihn und das, wozu er ihn brauchte hielt er in dem Kartoffelsack auf seinem Rücken verborgen. Als er die Tür, die aus mehreren zusammengezimmerten Bruchstücken bestand, hinter sich schloss, ließ er den Sack auf den Boden fallen. Alexiel öffnete die Kordel und griff nach dem Stein.
Immer und immer wieder hieb er mit der spitzen Kante des Steins auf den Körper des Jagdhundes seiner Stiefmutter ein, der sofort versuchte aus seinem Gefängnis auszubrechen, als der Kartoffelsack auf dem Boden aufschlug. Vor Schmerz jaulte der Hund laut auf, doch Alexiel lachte nur. Blut troff an seinen Händen hinab und breitete sich in einer großen Lache auf der staubigen Erde aus. Nach einigen Minuten verstummten die Schmerzenslaute des Tieres und es hörte auf, sich zu bewegen.
Er hatte ihn getötet.
Der Hund hatte ihm zwar nie etwas getan, aber der dunkelhaarige Knabe hasste Anne of Waringham so sehr, dass er ihr noch nicht einmal diesen Hund gönnte, der ihr so viel Freude mit seiner bloßen Anwesenheit bereitet hatte. Außerdem war er sicher, dass dies die Handlung sein würde, die dass Fass zum überlaufen brachte und seinen Vater dazu bewegen würde, ihn endlich von hier wegzuschicken. Er wollte es so sehr, dass er willig die Prügel dafür eingesteckt hatte, die ihn in Ohnmacht haben fallen lassen.
Und er hatte das bekommen, was er sich immer gewünscht hatte.
Alexiel hatte seine Familie hinter sich gelassen und war an den Hof des Königs gegangen. Nie wieder war er auf die Burg seines Vaters zurückgekehrt und jetzt, da er an ihn und seine Stiefmutter dachte, spürte er dieses vertraute Gefühl des Hasses wieder in sich austeigen.
Leise seufzte er in die Stille hinein.
Er würde heute Nacht noch jagen müssen… Oder er sollte verdammt sein.
Eine Weile gab er sich noch dem vertrauten Gefühl des Hasses hin, schwelgte in seinen Erinnerungen und ließ sich von dieser unaussprechlichen Macht, die ihn so lange Zeit schon beherrschte und sein Schicksal lenkte, treiben.
Als er jedoch Stimmen über sich hörte, schreckte er aus seinen Gedanken hoch.
Der Blick zum Mond verriet ihm, dass mehr als nur ein paar Minuten vergangen waren. Diesmal hatte er längere Zeit in seiner Vergangenheit verbracht, als es ihm bewusst gewesen war. Er blickte hinunter auf das Wasser und sah, dass es bereits beträchtlich angestiegen war. Die Flut reichte ihm schon fast bis zu den Füßen, doch er wollte sich noch nicht von diesem Ort der Stille und des Friedens verabschieden. Der Dunkelhaarige hatte nämlich noch keine genaue Vorstellung darüber, wie es weiter gehen sollte.
Wo sollte er hin?
Zu allererst einmal würde er jagen gehen. Die Erinnerungen an seine Vergangenheit und der Hass, den er beinahe körperlich hatte spüren können, hatten ihn verdammt durstig gemacht und die Tatsache, dass sich über ihm, am Rande der Klippen Menschen befanden, kam ihm dabei sehr gelegen.
Er könnte ohne auch nur einen Laut von sich zu geben die steilen Klippen hinaufklettern und sich über seine Beute hermachen. Doch er blieb dort sitzen, wo er war und lauschte den Stimmen über ihm. Selbst wenn sich das Pärchen, das sich über ihm befand, nach vorne über die Klippen beugen würde um die, sich an den Steilwänden brechenden Wellen zu beobachten, wären sie nicht in der Lage, ihn hier unten zu entdecken.
Seine Gabe verhalf ihm dazu, unerkannt zu bleiben.
Warum genau er sich entschlossen hatte noch eine Weile zu warten wusste Alexiel auch nicht so genau. Irgendwas in seinem Inneren sagte ihm, dass es noch nicht die richtige Zeit war, anzugreifen. Wenn er sich jetzt auf die beiden stürzen würde, könnte er nur einen von ihnen genüsslich aussaugen. Den anderen würde er einfach nur töten müssen und das wollte er nicht.
Er wollte das Blut von beiden seine Kehle hinunterlaufen spüren.
Die Laute, die über ihm erklangen, ließen ihn aufhorchen und er hob seinen Blick zum Rande der Klippe. Leises Lachen drang an sein Ohr, eine Sektflasche wurde geöffnet und deren Inhalt in Gläser gefüllt. „Ein Picknick bei Mondschein? Nun ja, mir soll es recht sein…“ schoss es ihm durch den Kopf und ein diabolisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Noch immer rührte er sich keinen Millimeter, obwohl sich mittlerweile das Gift in seiner Mundhöhle sammelte und das Feuer beunruhigend in seiner Kehle loderte.
Der Dunkelhaarige wartete darauf, was weiter geschehen würde.
Alexiel hörte ein kurzes Knacken, gefolgt von dem unverkennbaren Geräusch von Stoff, der über die Erde rieb und ein Grinsen schlich sich in sein Gesicht, als er die Worte, die gesprochen wurden mit dem Geräusch in Verbindung brachte.
„Julia, ich kenne Dich nun schon mein halbes Leben…“ Die Stimme des jungen Mannes auf den Klippen zitterte leicht. Nur allzu deutlich konnte Alexiel den aufgeregten Schlag seines Herzens vernehmen. Es drohte ihm förmlich aus seinem Brustkorb zu springen. „…wir haben Höhen und Tiefen miteinander erlebt, Freude und Leid geteilt. Du hast mir gezeigt, was das wichtigste in meinem Leben ist. Liebe…“ Eine kurze Pause folgte und der heimliche Lauscher vernahm deutlich, wie der Mann schluckte und das Herz der Frau anfing zu rasen. „Hier knie ich nun vor Dir und bitte Dich mit mir die Ewigkeit zu verbringen…“ Alexiel konnte sich ein leises Lachen bei dem Gedanken an das, was der Mensch unter Ewigkeit verstand, nicht verkneifen. Er selber wusste, was Ewigkeit bedeutete und er wusste ebenfalls, dass die beiden sie definitiv nicht miteinander verbringen würden. „…Julia, willst Du meine Frau werden und mit mir den Bund fürs Leben eingehen?“
Was folgte war ein tränenersticktes Schlucken der Frau. „Ja, Michael… Ja ich will.“ Mit leiser Stimme hauchte sie ihm die Worte entgegen und schluchzte danach hemmungslos. Die Geschehnisse, die nun folgen würden, reimte sich Alexiel zusammen. Doch was die beiden nicht wussten, war, dass sie die letzten gemeinsamen Minuten miteinander verbringen würden.
Diabolisch grinsend legte sich Alexiel eine Strategie zurecht. „Ihr werdet eure Freude nicht lange teilen können…“ Er hatte beschlossen die Gelegenheit, die sich ihm bot für eine kleine Jagd zu nutzen und überlegte nun nur noch, wann es am besten wäre zuzuschlagen. Den Mann würde er zuerst ausschalten und sich dann mit der Frau vergnügen. Jetzt, da sie erfüllt war von Freude und Glück würde sie besonders süß schmecken und es würde ein Hochgenuss sein, ihr Blut auf seinen Lippen und in seinem Rachen zu spüren.
Ob Michael auch nur im Entferntesten ahnte, dass er mit seinem Antrag hier auf den Klippen das Todesurteil für sie beide unterschrieben hatte?
Hatte er auch nur den blassesten Schimmer, dass dies der letzte glückliche Moment der beiden werden würde?
Wie durch einen plötzlichen Sog wurde Alexiel in die Vergangenheit gerissen und vor seinem geistigen Auge erschienen die Bilder seines letzen glücklichen Momentes. Der letzte, an den er sich erinnern konnte. Der letzte, den er als Mensch bewusst verspürt hatte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht schloss der Dunkelhaarige die Augen und gab sich dieser Erinnerung hin.
Es waren Bilder der letzen Nacht, die er mit Sara-Alisceon verbringen durfte.
Vom ersten Augenblick an, da er sie am Hof ihres Vaters erblickt hatte, ließ sie ihn nicht mehr los. Er hätte ihr die Welt zu Füßen gelegt, wenn es ihm vergönnt gewesen wäre. Doch es kam alles ganz anders und so waren seine letzen glücklichen Erinnerungen die aus ihrer letzten gemeinsamen Nacht. Das Lächeln von Sara, ihr langes blondes Haar, das in wilden Strähnen auf den weißen Kissen ausgebreitet war, die kleinen Schweißtropfen auf ihrer Stirn und in ihrem Bauchnabel, ihre zarten Hände, die fordernd seinen Körper erforschten. Dies alles hatte sich in sein Gedächtnis eingebrannt und ihn auch in den folgenden Jahren nicht losgelassen.
Doch er hatte nicht vor, sich in diesem Moment wieder der Vergangenheit hinzugeben.
Mit einem gewaltigen, kraftvollen Satz sprang Alexiel auf und hielt sich geschickt an den hervorstehenden Kanten der steil aufragenden Klippe fest. Anmutig und lautlos kletterte er sie hinauf. Als er sich so weit nach oben vorgearbeitet hatte, dass er über den Rand der Klippe hinwegsehen konnte, machte er sich erst einmal ein Bild von der Lage.
Der Mann, Michael, hatte sich bereits entfernt und sich einige Meter weiter an einen Baum gestellt um seinem Bedürfnis nachzugehen, bevor er sich wieder seiner zukünftigen Frau widmen wollte. Julia saß, den Rücken ihrem Verlobten Michael zugewandt, auf etwas, das wie eine Jacke aussah am Boden und schaute verträumt auf den zierlichen Ring, der auf dem Ringfinger ihrer linken Hand saß.
Sie sah so in Gedanken aus, dass Alexiel vermutete, dass sie bereits Pläne für ihre Hochzeit schmiedete und sich die Feier bis ins kleinste Detail ausmalte. Doch bei dieser Vorstellung würde es bleiben, denn ihr sollte es nicht vergönnt sein, je wieder das Licht der Sonne zu erblicken. Vorher jedoch müsste Alexiel den Mann ausschalten und seinem Durst nach zu urteilen würde dies verdammt schnell gehen.
Lautlos und für die Menschen unsichtbar kletterte er über den Rand der Klippe.
Auch ohne das bleiche Licht des Mondes, welches das Gelände oberhalb der Klippen mit einem matten Schimmer erhellte, hätte der Vampir sich sicher bewegen können ohne auch nur den leisesten Hauch von Aufmerksamkeit zu erregen.
Mit langsamen, bedächtigen Schritten ging Alexiel an der Frau vorbei in Richtung ihres Verlobten.
Von ihrem Blickwinkel aus war Michael in der Dunkelheit nicht auszumachen und selbst die gestochen scharfen Augen von Alexiel konnte ihn nicht sehen, denn er war hinter einem der unzähligen Bäume des kleinen Waldstücks verborgen. Jedoch wusste er, wo sich der Mann aufhielt, denn der Dunkelhaarige hatte, so wie jeder andere Vampir auch, eine ausgezeichnete Nase, die es ihm ermöglichte die Position des Mannes anhand seines Geruchs auszumachen und diesem folgte er nun.
Seine Kehle brannte lichterloh.
Der süßliche Geruch der Frau brachte ihn fast um den Verstand. Intensiv und schwer lag er in der Luft, wie ein erotisierendes Parfum, dessen Duft die Sinne anzuregen vermag und er breitete sich in gleichmäßigen Wellen rund um die Frau herum aus. Der Vampir musste sich stark auf seinen Plan konzentrieren und konnte der Verführung, die ihm sich ihm zu seinen Füßen bot, nur mit dem Aufwand purer Willenskraft widerstehen. Alexiel wollte sich die hübsche Frau mit ihrem überaus süß riechenden Blut für später aufheben und er wollte die Zeit, die er mit ihr verbringen würde, genießen. Bevor es soweit war musste er zu aller erst jedoch ihren Verlobten ausschalten und mit jedem Schritt, den er sich von der Frau entfernte kam er seinem ersten Ziel näher.
Dies sollte eine seiner leichtesten Übungen werden.
Langsam, um bloß keine auffällige Bewegung zu machen und so die Magie seiner Gabe zu verlieren, schritt der Vampir auf die im Schatten der Bäume stehende Gestalt zu. Der Geruch des Menschen der ihm in die Nase drang ließ ihm das Gift in der Mundhöhle zusammen laufen. Unbarmherzig loderte das Feuer in seiner Kehle und wartete nur darauf, gelöscht zu werden. Das Monster in ihm forderte lautstark seinen Tribut.
Es wollte Blut.
Jetzt.
Sofort!
Ein bösartiges Funkeln blitzte in den durstigen, schwarzen Augen des Dunkelhaarigen, in denen sich soeben noch das milchig weiße Licht des Mondes widergespiegelt hatte, auf und er hatte kaum mehr die Kraft sich zu beherrschen als er hinter den Mann trat, der mit einem Arm an den Stamm gelehnt dastand und sich, gegen den Baum gelehnt, erleichterte. Eigentlich hätte er über die Tatsache, dass er einen Menschen in einer derart intimen Situation erwischte, lachen müssen, aber sein Durst war zu stark. Das einzige was der Vampir jetzt noch wahrnahm war der überaus mächtige Drang seiner Instinkte. Er musste den Mann beißen, aus seiner Vene trinken und das Feuer, das ihn von innen heraus zu verbrennen drohte und ihm jeden logischen Gedanken schon im Ansatz zunichte machte, hinter sich lassen.
Alexiel stieß ein leises Knurren aus.
Michael war einen guten Kopf kleiner als der Vampir, der nun beinahe unsichtbar hinter ihm stand und der sich nun allem Anschein nach kaum mehr unter Kontrolle halten konnte. Die Hände von Alexiel zitterten leicht als sie mit einer blitzschnellen Bewegung ihr Opfer zu fassen bekamen. Mit der einen Hand griff er sein Opfer an der Schulter und drückte ihn mit der anderen den Kopf nach unten, sodass das Kinn des Mannes dessen Brustbein berührte.
Der arme Kerl wusste noch nicht einmal was gerade mit ihm geschah, geschweige denn, worauf das ganze hinauslaufen würde. Er würde sterben, bevor er auch nur einen Gedanken an seinen bevorstehenden Tod verschwenden und mit seinem Leben abschließen konnte. In dem einen Moment dachte er noch an das, was er zur Feier des Tages mit seiner Verlobten hier auf den Klippen vorhatte und im nächsten Augenblick würde sein Lebenslicht ausgehaucht werden und er würde in das düstere Tal des Todes hinab wandern.
Alexiel neigte seinen Kopf nach unten.
Es war noch nicht einmal der Bruchteil einer Sekunde vergangen bis der Dunkelhaarige seine scharfen Zähne in das so leicht zu verletzende Fleisch des Mannes seitlich seines Nackens versenkt hatte und er mit gierigen Schlucken begann, das warme Blut in seinem Mund aufzunehmen. Mit jedem Schluck den er seine Kehle hinunterspülte verblasste der höllische Schmerz, den das Feuer in seinem Rachen entfacht hatte. Mit jedem Schluck wurde das Brüllen des Monsters in ihm leiser.
Doch es verstummte nicht.
Gierig forderte es mehr, immer mehr und es würde niemals damit aufhören. So wie der stete Tropfen den Stein höhlt, flüsterte ihm das Monster immer und immer wieder ein, dass Alexiel sich seinen Instinkten hingeben sollte. Selbst wenn er es gewollt hätte, was in seinem Fall aber gar nicht erst zur Debatte stand, wäre es für ihn unmöglich gewesen sich diesem Ruf zu entziehen. Noch während der Dunkelhaarige die letzten Tropfen Blut aus der Vene des Mannes sog, knackte das Monster in ihm zufrieden mit den Fingern und lechzte nach dem Blut der Frau.
So war es schon immer gewesen und so würde es immer sein.
Als Alexiel sein Opfer losließ sackte dieses in sich zusammen und schlug mit einem dumpfen Aufprall, wie ein nasser Sack auf dem Boden auf. Mit seiner Fußspitze stieß er den Körper an, sodass dieser sich auf den Rücken drehte. Für einen kurzen Augenblick entzog er sich der drängenden Stimme des Monsters, beugte er sich über den Mann und studierte sein Gesicht. Die trüben, toten Augen waren vor Überraschung weit aufgerissen, der Ansatz eines verzweifelten, panischen Schreis, der nie Gehör gefunden hatte, lag auf seinen blutleeren Lippen. Der Blick des Vampirs glitt über den Körper seines Opfers. Michaels leblose Gliedmaßen lagen in einem grotesken Winkel zu seinem Körper.
Alexiel neigte leicht den Kopf und betrachtete verwundert die Hände.
Die Finger hatte er, während er sich instinktiv gegen seinen bevorstehenden Tod gewehrt hatte, zu Klauen geformt und unter den Nägeln konnte man einen Teil der Baumrinde erkennen. Der dunkelhaarige Vampir hatte sich in Michael getäuscht. Auch wenn sein Opfer dem Tod nicht ins Angesicht hatte blicken können, so hatte es instinktiv gespürt, was mit ihm geschehen würde und sich in einem Anflug von Panik versucht dagegen aufzulehnen.
Alexiel lächelte.
Doch das Lächeln galt nicht dem Toten, dessen Blut ihm neue Kraft gegeben und das Brennen in seiner Kehle gelindert hatte. Nein, sein Lächeln galt Julia, seinem nächsten Opfer. Ihr süßes Blut würde das Monster in ihm zumindest für eine Weile zum Schweigen bringen, bevor er sich auf den Pfad der Erinnerung begab. Kurz überlegte er, ob er sich die Mühe machen sollte, die Leiche des Mannes jetzt schon zu entsorgen oder ob er sich ihr zusammen mit der seines nächsten Opfers entledigte.
Spontan entschied er sich für die letztere Variante.
Er würde die beiden einfach den Gezeiten überlassen und das Meer würde die Spuren für ihn verwischen. Es war sehr wahrscheinlich, dass niemand die beiden Leichen je wieder zu Gesicht bekommen würde und falls es doch so war, dann wäre er selber schon nicht mehr an diesem Ort, also dachte er nicht eine Sekunde länger darüber nach, sondern konzentrierte sich auf den Genuss, der ihm noch bevor stand.
Das Lächeln umspielte noch immer seine Mundwinkel, als er aus dem Schatten der Bäume trat und auf Julia zuging.
Alexiel
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Beitrag  Jessica the first Mo Apr 19, 2010 9:50 pm

Wow Alexiel, das war wie immer ein super Post. thumbup
Es ist nur sehr merkwürdig, das mein echter Name auch Julia ist. Shocked
Ich werde dich einfach nur sehr vermissen. Crying or Very sad
Lg Jessica. hugg
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Beitrag  Demetri Mo Apr 19, 2010 9:51 pm

Kann mich nur Jessica anschließen.
Ein wundervoller Abschiedspost quasi (:
Werde dich auch vermissen Kumpel!
Ein ewiger Kampfbruder im Geiste Wink
Demetri
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Beitrag  Chelsea the first Mo Apr 19, 2010 9:54 pm

Oh... das ist ja
echt wunderschöner Post Alex.
An dir verlieren wir echt einen so super Poster.
Ich werde dich auch ganz arg vermissen Sad
hugg Chelsea
Chelsea the first
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Beitrag  Kim the first Do Apr 22, 2010 6:45 pm

alexiel (ich find keinen weinenden smiley, verzeih mir) ich hab fast angefangen zu heulen! der text war so traurig
ich werd dich vermissen *knuddel*

PS: mich jetzt zum heulen zu bringen ist schwer ich höre komedie
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