Corins Zimmer

coming from: Thronsaal

Während das Wasser blubbernd in ihre Badewanne floss, machte Corin Feuer im Kamin, um ihre blutverschmierte Kleidung zu verbrennen. Das war praktisch schon ewig nicht mehr nötig gewesen, da es selten zu einem Kampf in diesem Ausmaß kam. Nachdem sie sich ihrer Kleider entledigt hatte, begann sie damit, sich das getrocknete Blut der Panter abzuwaschen.

Als sie endlich fertig war, schnappte sie sich eine neue ‚Kluft’ und trat dann auf den kleinen Balkon hinaus. Von hier aus hatte sie einen wunderbaren Blick über die Schlossgärten, in denen schon bald DAS Großereignis der Volturi stattfinden sollte: die Hochzeit von Caius und Chelsea. Corins Gedanken erfüllten sich mit Grauen, wenn sie bloß daran dachte. All die fremden Vampire, die in die Festung kommen würden, überall herumschnüffelten, trotz allem sollte man freundlich zu ihnen sein und dann noch irgendwie für die Sicherheit der menschlichen Angestellten gewährleisten. Nicht auszudenken, wenn die Neugeborenen und die Panter vier Wochen später angegriffen hätten, wenn gerade die Feierlichkeiten in vollem Gang waren! Sie war wirklich froh, wenn das Spektakel vorüber war. Die Vampirin hatte keine Ahnung, wie viele Gäste die beiden eingeladen hatten, aber für einen Meister musste es selbstverständlich eine möglichst prunkvolle Hochzeit sein. Diente das Ganze ja auch als Zurschaustellung der Macht, die die Volturi innehatten. Die anderen Vampire brauchten außerdem von Zeit zu Zeit eine kleine Erinnerung daran, wer das Sagen hatte und so ein Anlass war für solche Zwecke natürlich bestens geeignet.

Zeitsprung

Wie auch schon vor einem Monat stand die dunkelhaarige Vampirin auf dem Balkon und blickte auf den Schlossgarten hinunter. Einige der Gäste waren bereits eingetroffen und wurden von den Meistern empfangen. Andere hatten diese Zeremonie schon hinter sich gebracht und spazierten im Garten umher. Corin erkannte einige, bei den meisten war sie froh, wenn sie wieder weg waren. Schön langsam wurde es Zeit, dass sie sich umzog und sich ebenfalls nach unten begab. Nach einer Weile ging sie wieder zurück in ihr Zimmer und baute sich vor ihrem Schrank auf. Kopfschüttelnd starrte sie hinein. Was sollte sie für diese Hochzeit anziehen? Die weiblichen Mitglieder der Volturi waren zwar extra für diesen Anlass einkaufen gewesen, aber für Corin hatte sich da definitiv nichts gefunden. Sie wollte einfache, schwarze Tops oder T Shirts und dunkle Hosen, doch es gab bloß Oberteile in irgendwelchen Blau- oder Grüntönen oder sonstigen Farbexperimenten. Auch in ihrem Kasten befand sich kein einziges farbiges Kleidungsstück – mit Ausnahme eines roten, trägerlosen Oberteils. Kurz entschlossen griff sie danach.

Nun, dann mal ’rein ins Vergnügen, dachte sie zynisch bei sich, als sie ihr Zimmer verließ. Corin entschied, sich den langen Weg durch die endlosen Gänge der Festung zu ersparen und ging zu einer uralten Holztür. Dahinter führte eine ehemalige Dienstbotenstiege nach unten. Da die Stufen nicht mehr im allerbesten Zustand waren und es ziemlich schmutzig hier war, benützte diesen Weg auch selten jemand. Vorsichtig, um ihre frisch geputzten Stiefel nicht gleich wieder zu verunreinigen, schritt sie die Stufen hinunter. Binnen Sekunden war sie im Erdgeschoss angelangt, verharrte noch einen Moment, um sich geistig auf die vielen Gäste vorzubereiten und eilte dann hinaus.

tbc. Schlossgarten